dasein am rande der zeit
er ging auf die verschlossene tür zu. und noch immer hatte er diese altvertrauten zuckungen in seinem arm; in seinem hirn eingetrichtert, quasi eingepflügt, fast unmerklich konditioniert - der griff nach dem badge. aber dieser war seit jüngster zeit nun nicht mehr notwendig geworden. schlicht nur aus kostengründen, wie es hiess. ein irisscan sowie der oberhalb des nebenhodens implementierte verisign-chip würde ihn als solchen identifizieren, als welcher er hier wirklich eingestellt wurde: nach aktenlage also als arbeitswilliger mitarbeiter innerhalb des sicherheitsbereichs...
seinerzeit war es von der firma, in welcher er jetzt arbeitete, wirklich clever arrangiert worden, als sie noch im zuge des 'patriot act' alles umstrukturieren liess: wer von den spezialisten sich nicht ab sofort hatte implantieren lassen, dem wurde seine umgehende kündigung ausgesprochen. und am nächsten tage auch selbstverständlich amtlich zugestellt. aber welcher gestandene mann mit zweiköpfiger familie hatte schon gross die qual der wahl und würde sich diesen auflagen freiwillig verweigern können?
und genau so kam es auch, dass diese normen langsam den alltag der mitarbeiter zu überschatten begannen. offiziell wurde diese notwendigkeit damals noch als eine hinzunehmende kleinigkeit lanciert. und ohne grosses aufsehen zu erregen, ist diese normierung allgegenwärtig geworden. vormals hiess es noch, fast schon dämonisch scherzend: "wer würde sich schon freiwillig die eier abschneiden lassen? und wer würde schon bis über den oberen schamansatz hinaus aufgeschlitzt werden? zumal jemandem, von dem man nicht weiss, dass er im 'kernel des imperium' arbeite? - nur, um an diesen kleinen sicherheitschip zu kommen?", amüsierte man sich, schon fast schier zu tode gelangweilt: "...und wenn schon: selbst dafür gibt es genug vorkehrungen!", so hiess es schallend, müde abwinkend, aus den oberen etagen. einem launigen fletschen der zähne folgte das, für andere unmerklich, grauenvolle grinsen des teufels gegen das abseitig stehende ringen mit dem einfachen leben gegen den tod durch verhungern. nur angedroht, aber äusserst gehaltvoll. und effektiv, wie immer in diesem übelen spiel.
sie lachten und scherzten, scheinbar. die belegschaft, untereinander. um sich nur nichts anmerken zu lassen. alle grinsten sich an, aber innerlich gequält: es würde schon nicht so schlimm werden, wenn sie sich des kleinen eingriffes unterziehen lassen müssten. und alle verdrängten die naturgemässe gefahr der persönlich bedrohten, dann zerstörten freiheiten. die kollegen und auch die noch nicht betroffenen. - bis zum jüngsten vorfall, welcher stillschweigend von oben verheimlicht werden sollte. die kalfaktoren schoben sie vor, und die kamen durch die gänge geschlichen und versuchten, die belegschaft zu beschwichtigten. doch das lauffeuer der gerüchte konnte niemand mehr aufhalten. unter vorgehaltener hand gingen ungemein interessante neuigkeiten und informationen reihum - von ausserhalb, von ganz weit weg...
die hochsicherheitstür ging leise auf. mit einem pluff glitt sie dezent beiseite und liess seinen korpus ein, der als willig-angestellt klassifizierte durfte sich nun zutritt verschaffen. ausdrucklos ging er nun an diversen 'servern für die freiheit', druckerstationen und milchglasigen fenstern, hinter denen niemals etwas zu sehen war, vorbei. flex-kameras schwebten überall herum, neugierig flogen sie wie drohnen umher. leuchteten jede ecke aus, wenn sie es wollten. wenn m a n es wollte. sein arbeitsplatz wurde ihm hinten zugewiesen, ganz am ende des konstrukts ward er ihm vom aufseher also zugeteilt worden. weit entfernt jeglicher flucht. und scheinbar noch weiter entfernt jeglicher fluchtgedanken, die schon so manchem hier gekommen sein mussten.
es kam ihm vor, als wäre er hier fast wie in einem gefängnis. nur die mauern waren von noch sichtbarerer inkonsistenz, als im scheinbar wirklichen leben. dort draussen, im blendenden nichts der matrix. dieser angeblichen freiheit! - we're all looking for the rainbows...

(bildquelle: zombiewire.com)
[...fortsetzung folgt (oder auch nicht)...]
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seinerzeit war es von der firma, in welcher er jetzt arbeitete, wirklich clever arrangiert worden, als sie noch im zuge des 'patriot act' alles umstrukturieren liess: wer von den spezialisten sich nicht ab sofort hatte implantieren lassen, dem wurde seine umgehende kündigung ausgesprochen. und am nächsten tage auch selbstverständlich amtlich zugestellt. aber welcher gestandene mann mit zweiköpfiger familie hatte schon gross die qual der wahl und würde sich diesen auflagen freiwillig verweigern können?
und genau so kam es auch, dass diese normen langsam den alltag der mitarbeiter zu überschatten begannen. offiziell wurde diese notwendigkeit damals noch als eine hinzunehmende kleinigkeit lanciert. und ohne grosses aufsehen zu erregen, ist diese normierung allgegenwärtig geworden. vormals hiess es noch, fast schon dämonisch scherzend: "wer würde sich schon freiwillig die eier abschneiden lassen? und wer würde schon bis über den oberen schamansatz hinaus aufgeschlitzt werden? zumal jemandem, von dem man nicht weiss, dass er im 'kernel des imperium' arbeite? - nur, um an diesen kleinen sicherheitschip zu kommen?", amüsierte man sich, schon fast schier zu tode gelangweilt: "...und wenn schon: selbst dafür gibt es genug vorkehrungen!", so hiess es schallend, müde abwinkend, aus den oberen etagen. einem launigen fletschen der zähne folgte das, für andere unmerklich, grauenvolle grinsen des teufels gegen das abseitig stehende ringen mit dem einfachen leben gegen den tod durch verhungern. nur angedroht, aber äusserst gehaltvoll. und effektiv, wie immer in diesem übelen spiel.
sie lachten und scherzten, scheinbar. die belegschaft, untereinander. um sich nur nichts anmerken zu lassen. alle grinsten sich an, aber innerlich gequält: es würde schon nicht so schlimm werden, wenn sie sich des kleinen eingriffes unterziehen lassen müssten. und alle verdrängten die naturgemässe gefahr der persönlich bedrohten, dann zerstörten freiheiten. die kollegen und auch die noch nicht betroffenen. - bis zum jüngsten vorfall, welcher stillschweigend von oben verheimlicht werden sollte. die kalfaktoren schoben sie vor, und die kamen durch die gänge geschlichen und versuchten, die belegschaft zu beschwichtigten. doch das lauffeuer der gerüchte konnte niemand mehr aufhalten. unter vorgehaltener hand gingen ungemein interessante neuigkeiten und informationen reihum - von ausserhalb, von ganz weit weg...
die hochsicherheitstür ging leise auf. mit einem pluff glitt sie dezent beiseite und liess seinen korpus ein, der als willig-angestellt klassifizierte durfte sich nun zutritt verschaffen. ausdrucklos ging er nun an diversen 'servern für die freiheit', druckerstationen und milchglasigen fenstern, hinter denen niemals etwas zu sehen war, vorbei. flex-kameras schwebten überall herum, neugierig flogen sie wie drohnen umher. leuchteten jede ecke aus, wenn sie es wollten. wenn m a n es wollte. sein arbeitsplatz wurde ihm hinten zugewiesen, ganz am ende des konstrukts ward er ihm vom aufseher also zugeteilt worden. weit entfernt jeglicher flucht. und scheinbar noch weiter entfernt jeglicher fluchtgedanken, die schon so manchem hier gekommen sein mussten.
es kam ihm vor, als wäre er hier fast wie in einem gefängnis. nur die mauern waren von noch sichtbarerer inkonsistenz, als im scheinbar wirklichen leben. dort draussen, im blendenden nichts der matrix. dieser angeblichen freiheit! - we're all looking for the rainbows...

(bildquelle: zombiewire.com)
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