Montag, 14. Februar 2005

Weissrussland's Wirtschaft ist erfolgreich - und wächst?


Die Wirtschaftsstatistik der weißrussischen Republik widerspricht allen gängigen neoliberalen Theorien. Ein von Preiskontrollen und Staatsunternehmen dominiertes Land wird zum volkswirtschaftlichen Vorzeigebeispiel einer sozialen Marktwirtschaft. Im ersten Halbjahr 2004 wuchs das Bruttoinlandsprodukt um respektable 10,3 und die Binnennachfrage um 13 Prozent...
Na, das ist doch mal eine interessante Neuigkeit, die ich da bei Freitag gerade lesen durfte! Und seltsamerweise - oh Wunder - hat der IWF sein Büro in Minsk im Dezember 2004 geschlossen, weil sich die Weissrussen nicht von 'zweifelhaften Wirtschaftsgelehrten' erklären lassen wollten, wie der Laden Belarus aufgrund einer geringen Aussenschuld zu laufen hätte. Na, ähnlich erging es dem IWF ja auch in Malaysia, als sein ganz spezielles Sicherheitsleistungsprogramm schlicht abgelehnt wurde und die Malayen ein eigenes Konzept verwirklichten. Auch Malaysia's Wirtschaft begann gar plötzlich nun auf wundersame Weise zu boomen...

Na, da sollte man sich doch mal folgende Fragen stellen:
Was für eine unfruchtbare Politik verfolgt der IWF da eigentlich? Ist es der baren Geldgeilheit dieser Herren zu verdanken, wenn in Asien - natürlich rein zufällig - vorher dunkle Finanzjongleure für eine Währungskrise sondergleichen gesorgt hatten, wenn nachteilige Reformpläne empfohlen werden? Und wohin hat der IWF eigentlich seine überall angepriesenen Leistungen abgesaugt, wenn solche Reformangebote für marode Volkswirtschaften tatsächlich auch angenommen wurden: In die Sicherheitstresore der FED? - Möglich, denn für strukturelle Investitionen wird solches Geld wohl eher nicht verwandt, höchstens wohl als eventuelle Investition in strategisch interessante Gebiete (Strukturaufbau: Telekommunikation, Rüstung etc.) oder vielleicht auch noch zur Kriegsfinanzierung in künftigen "Krisengebieten" (Öl, Wasser usw.), welche bereits vorab monetär gefügig gemacht wurden...


Der Ausverkauf Osteuropas war ein prägender Vorgang, und also hält nun auch Weissrussland entsprechend dagegen:

»Niemals werden wir unser Land an Ausländer verkaufen«, gibt sich Radoman sicher, dass es nicht zu solchen Zuständen kommen wird wie im nahen Litauen, wo ausländisches Kapital dabei ist, alle großen landwirtschaftlichen Einheiten zu übernehmen. Dass sich Präsident Alexander Lukaschenko persönlich nach dem Fortgang von Kooperativen wie jener bei Neswish erkundigt, nimmt der Direktor als Ansporn. Auch bei den Arbeitern in der Fleischfabrik und beim Verantwortlichen für die Rinderzucht gewinnt man den Eindruck, dass die Menschen wissen, was sie dem im Westen als autokratisch verschrienen politischen System zu verdanken haben. Es bietet Schutz vor der EU-europäischen Konkurrenz. Belarus subventioniert seine Landwirtschaft ähnlich wie Brüssel die seine. Pjotr Nikitenko von der Akademie der Wissenschaften in Minsk erklärt dazu, wie wichtig die Beibehaltung des Binnenmarktes gerade in der Agrikultur ist. Auch wenn der Anteil der in der Landwirtschaft Beschäftigten zurück geht und zur Zeit nur mehr 15 Prozent beträgt, sind es die Menschen vom Lande, die Belarus ernähren. Eine Abhängigkeit vom Ausland hielte Nikitenko für fatal. Deshalb »versucht der Staat, Arbeitsplätze zu erhalten, selbst wenn die Effizienz ein wenig darunter leidet.«
Der Ressourcen-Ausverkauf ist tatsächlich für die Zerstörung funktionierender Strukturen verantwortlich. Bestätigt wird das beispielsweise in Tschechien oder Ungarn, wo gravierende Umverteilungen zu Lasten der dort lebenden Menschen vorgenommen worden sind. Solche Vorgänge richten irreparable Schäden an, was den Bankern natürlich völlig unwichtig ist (bahnt sich da gar eine kleine Weltwirtschaftskrise an, von der alle nur noch nichts wissen sollten?)...

Kaufrecht für Grund und Boden, »echte« Privatisierung sowie die Aufhebung von staatlicher Preispolitik für Grundnahrungsmittel, Energie und Verkehr, wie sie in Belarus existiert, zählen zu den Eckpfeilern jener Liberalisierung, wie sie überall dort als Allheilmittel gepriesen wird, wo Weltbank und IWF das Sagen haben. Nur so könne die »Überbeschäftigung in der Landwirtschaft« abgebaut werden. Um eine dann überflüssig gewordene Bevölkerung würden sich die Washingtoner Finanzorganisationen freilich nicht mehr kümmern.
Dem ist eigentlich nur noch hinzuzufügen, dass ein echtes Recht auf Leben in einer derart liberalisierten Gesellschaft nicht mehr gegeben sein kann. Diese Politik führt zwangsläufig zu noch mehr Armut und sozialer Ungleichmässigkeit, was eigentlich nicht im Interesse eines Systems sein kann. Es sei denn, man wolle bewusst ein globales Umfeld schaffen, in welchem nur noch Existenzängste und soziale Repression regieren sollen und demzufolge zu ungeheuren Abhängigkeiten führen würde - ein menschliches Dasein ist somit dann nicht mehr möglich!


Warum also beeilen sich in Europa eigentlich ständig diese allgegen(wider)wärtigen Herrschaften aus Politik und Wirtschaft, das Bild von der sozialen Marktwirtschaft geraderücken zu wollen, obwohl INSM & Co. in ihrem Kampagnenwahn genau das Gegenteil (Ingangsetzen der Privatisierungsspirale) proklamieren? Obwohl es probatere Möglichkeiten einer nachhaltigen Wirtschaftlichkeit in einer funktionierenden Gesellschaft gibt? - Weil wir in einer korruptiv verwilderten Bananenpampa (KVB) vegetieren und uns nun auch noch verstärkt unserer Lebenszeit berauben lassen müssen sollen, damit deren Geldsäckchen prall-praller-am.prallesten gefüllt werden können! - Na, ganz so offenherzig wollen es uns diese "in Nadelstreifen kostümierten Narren" natürlich auch nicht auf die Nasen binden, sonst würden die Leute längst zu Millionen europaweit auf die Strassen gehen. Und das an jedem verdammten Tag!

Aber müssen wir das eigentlich wirklich so akzeptieren, was bei uns gerade so geschieht und medial intensivst zu infiltrieren versucht wird? - Diese Frage kann sich der geneigte Leser und Europäer(?) natürlich gern selbst beantworten...


Gruss vom wilden Paarhufer
guan


PS: Jetzt wissen auch die Spatzen auf den Dächern, warum Argentinien so übel zugerichtet worden ist, nicht wahr Herr Bundespräsident Köhler? Oder was meinen Sie... *g*

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